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Wie oft standen Kaffeeliebhaber vor uns und suchten nach dem richtigen Wort für ihren Kaffee  – Mild, vielleicht, oder eher kräftig? Aromen von Nuss, ja, möglich. Und eigentlich schmeckt er nach…….

Das Kaffeevokabular unserer Mitmenschen speist sich aus den Beschreibungen der Geschmacksrichtungen des Kaffees, den sie trinken. Gleichgültig ob Profi oder (Supermarkt-)Konsument. 
Doch wie Kaffeegeschmack beschreiben, wie den Geschmack treffsicher und rechtssicher kommunizieren? Und ist mit “Kaffeegeschmack” manchmal nicht auch schon alles gesagt? 2019 begeben wir uns auf die Suche nach Antworten. 

Einige Antworten erhalten wir aus der puren Beobachtung von Kaffees in einem Supermarkt. Unsere Untersuchung gliedert sich dabei in zwei Phasen. Phase 1 ist abgeschlossen und die Ergebnisse präsentierten wir im Oktober auf dem Kaffee Campus in Hamburg. Phase 2 läuft gerade und wird im Februar 2019 abschließen.

Von einigen Ergebnissen aus Phase 1 möchten wir hier berichten.

Auf 117 der 265 Kaffeeverpackungen findet sich wenigstens eine Beschreibung des Geschmacks. Das heißt auch, dass auf den restlichen 148 Kaffeeverpackungen keine primäre Angabe zum Geschmack zu finden ist. In Prozentangaben liest sich das dann so:
44 Prozent der Kaffeeverpackungen enthalten wenigsten eine Bezeichnung des Geschmacks, 56 Prozent der Kaffeeverpackungen enthalten keine primäre Angabe zum Geschmack.
Dabei wollen wir auf etwas Wichtiges hinweisen, nämlich eine Unterscheidung in der Beschreibung des Geschmacks, oder besser, wo diese auf der Verpackung angebracht ist. Die Aussage oben bezieht sich auf eine sogenannte primäre Geschmacksbeschreibung, das heißt, der Konsument kann sie mit dem Auge erfassen und muss den Kaffee dazu nicht in die Hand nehmen. Wir haben auch eine sogenannte sekundäre Geschmacksbeschreibung erfasst. Um diese wahrzunehmen muss der Konsument dazu die Verpackung in die Hand nehmen und – meistens – drehen.

Zurück zu den Beschreibungen des Geschmacks. Wer sind denn diese 56 Prozent, also 148 Kaffeeverpackungen, die auf eine augenscheinliche, primäre Angabe zum Geschmack verzichten? Dies betrifft vorrangig das Sortiment der Kapsel (61 Prozent; n= 61), gefolgt vom Röstkaffee Ganze Bohne (13,5 Prozent; n=20) und Röstkaffee gemahlen (9,5 Prozent; n=14).  Dies mag daran liegen, dass eine Verpackung einer Kapsel meist kleiner ist, als die von Röstkaffee oder anderen Segmenten. 

Wie viele Wörter gibt es um Geschmack zu beschreiben und welches sind die Häufigsten?

Die magische Zahl lautet hier “77”. So viele verschiedene Wörter wählen Kaffeehersteller um ihren Kaffee zu bezeichnen. Wir beziehen uns auch hier auf die primären Beschreibungen. Der Konsument ist also 77 verschiedenen Beschreibungen ausgesetzt, die er mit dem bloßen Auge auf der Kaffeeverpackung erfassen kann, ohne sie in die Hand nehmen zu müssen. 

Hier kommt eine Auswahl dieser 77 Wörter:
Aromatisch-süßlich, Aromen von Apfel, Ausgewogen, Balanced, Besonders bekömmlich, Caramel, Full-Bodied, Gehaltvoll, Harmonisch, Harmonische Mocca-Noten, Himbeere, Hocharomatisch, Nussaromen, Raffiniert, Reichhaltig, Rund, Samtig, Samtige Milde

Und welche Beschreibungen kommen öfter vor als andere? Das haben wir uns auch gefragt und gezählt.
Also, die am häufigsten verwendeten Wörter als primäre Geschmacksbeschreibung lauten:
Mild
Vollmundig
Aromatisch
Kräftig 

Gibt es verbotene Wörter?

Ja, die gibt es. Vielleicht erscheint es im ersten Moment etwas befremdlich, dass Hersteller nicht aus dem gesamten sprachlichen Aromen-Spektrum schöpfen dürfen, doch so stellt es sich dar.

Prominente Beispiele, die zu der Kategorie “verbotene Wörter” zählen, sind
magenfreundlich und
bekömmlich

Warum ist das so?
Diese Begriffe stellen einen Zusammenhang her zwischen dem Produkt Kaffee und der Gesundheit des Konsumenten, eine sogenannte gesundheitsbezogen Angabe (“Health Claims”). Diese darf im Allgemeinen nur dann verwendet werden, wenn sie von der Europäischen Union gesondert zugelassen ist. Und für Kaffee ist derzeit keine gesundheitsbezogene Angabe zugelassen.

Bei Interesse am Zwischenbericht und am Abschlussbericht reicht eine Email an nk @ kaffeeschule dot com